37 "Spieglein, Spieglein an der Wand...": Alltäglicher und pathologischer Narzissmus bei Männern

„SPIEGLEIN, SPIEGLEIN AN DER WAND, WER IST DER SCHÖNSTE IM GANZEN LAND?“
ALLTÄGLICHER NARZISSMUS BEI MÄNNERN

Vortrag auf der Narzissmustagung 2019 des VPA

Wien, Mai 2019

At my door the leaves are falling
A cold wild wind will come
Sweethearts walk by together
And I still miss someone

I go out on a party
And look for a little fun
But I find a darkened corner
'Cause I still miss someone

Oh, no I never got over those blue eyes
I see them every where
I miss those arms that held me
When all the love was there
I wonder if she's sorry
For leavin' what we'd begun
There's someone for me somewhere
And I still miss someone
(Johnny Cash)

Vor meiner Türe fallen Blätter
Und ein kalter wilder Wind wird wehn
Verliebte gehen Hand in Hand
Und eine, die vermiss‘ ich immer noch

Ich besuche eine Party
Und ich will ein wenig Spaß
Aber ich sitz in dunklen Ecken
Denn eine, die vermiss‘ ich immer noch

Diese blauen Augen kann ich nicht vergessen
Und ich seh‘ sie überall
Vermiss‘ die Arme, die mich hielten
Als die große Liebe bei mir war
Ich überleg mir: tut’s ihr leid?
Dass sie so einfach ging
Und dass sie beendet hat, was doch so schön begann
Irgendwo wird’s schon wen für mich geben
Aber eine, die vermiss‘ ich immer noch
(Übersetzung KS)

Geht es Ihnen ähnlich wie mir, wenn Sie diese Zeilen des legendären amerikanischen Sängers Johnny Cash hören? Erleben Sie auch eine Mischung aus empathischer Berührung, aus Erinnerung an eigene Erfahrung – und aus ein wenig Peinlichkeit über gar so viel Selbstmitleid?
Ist das nicht narzisstisch? Passt dieses mittlerweile gängige Modewort nicht hervorragend dazu? Jemand, der nur mit sich selbst und seinen Wehwehchen beschäftigt ist, der alle Schuld bei jemand anderem sucht – der muss doch wohl eine narzisstische Störung haben: sie ist gegangen, ich habe dafür keine Verantwortung und bleibe schuldlos und arm und allein zurück.

Sicher: da kommt durchaus eine narzisstische, auf sich selbst bezogene Haltung zum Ausdruck. Wir können darin tatsächlich ein wenig den Namensgeber aus der griechischen Mythologie wiederfinden: Narkissos, den Sohn des Flussgottes, der in sein eigenes Spiegelbild verliebt war und bei dem Versuch, es zu küssen, ertrank. Dieser Spiegel, diese blauen Augen, sind dem einsamen Johnny Cash abhandengekommen. Doch ich bin kein Freund davon, das Wort „Narzissmus“ inflationär zu benutzen. So viele Menschen kommen zu mir zur Therapie, einzeln oder als Paare, und beklagen sich darüber, ihr Partner sei narzisstisch. Ich wähle bewusst die männliche Form „Partner“, denn vor allem sind es Frauen, die zu dieser „Diagnose“ kommen, unterstützt meist durch ausführliche Recherchen im Internet und durch Bestätigung im Freundinnenkreis. Sie alle scheinen eine gewisse Erleichterung in dieser Bezeichnung zu finden: jetzt kann ich es benennen, dieses Ungreifbare – er hat eine Störung, und zwar eine schwerwiegende!

Doch ist das wirklich so? Handelt es sich wirklich in all diesen Fällen – und ich habe sicher im Verlauf des letzten Jahres mindestens zwanzig solcher Einordnungen gehört –immer um Persönlichkeitsstörungen? Immerhin versteht der ICD-10, der internationale Diagnoseschlüssel, darunter schwere Störungen der Persönlichkeit und des Verhaltens der betroffenen Person. Sie sind tief verwurzelte, anhaltende Verhaltensmuster, die sich in starren Reaktionen auf unterschiedliche persönliche und soziale Lebenslagen zeigen. Sie verkörpern deutliche Abweichungen im Wahrnehmen, Denken, Fühlen und in den Beziehungen zu anderen.

Narzisstische Persönlichkeitsstörungen sind nachhaltig, schwer und durch 6 grundlegende Merkmale gekennzeichnet:
• Hohe bis ausschließliche Bezogenheit auf sich selbst
• Umfassender Mangel bzw. Unfähigkeit zur Empathie
• Unwilligkeit bzw. Unfähigkeit, Kritik zu ertragen
• Unfähigkeit zu Reflexion und Selbstkritik über eigene Fehler
• Hohe Bereitschaft zu Aggression und Gewalt
• Grandiose Übersteigerung des eigenen Ich

Persönlichkeitsstörungen sind schwere Pathologien, die sich weit außerhalb der Norm bewegen. Sie kommen glücklicherweise selten vor und sind psychotherapeutisch schwer zu behandeln.

Was Johnny Cash in dem Lied besingt, das Sie vorher gehört haben, hat mit Selbstmitleid zu tun und damit, dass er sich schwertut, eigene Fehler zu sehen – aber es ist keine Psychopathologie drin. Solche Texte finden sich in der Pop- und Rockmusik zur Genüge, und sie würden uns nicht so ansprechen, wenn wir uns nicht an manchen Punkten unserer Seele damit verwandt fühlen würden und nicht zu bestimmten Zeiten unseres Lebens ähnlich empfunden hätten. Es versteckt sich keine finstere Gewalt darin und keine Empathielosigkeit. Es ist kein kranker Text. Er spiegelt alltäglichen Narzissmus wider und keine Persönlichkeitsstörung. Und dieser alltägliche Narzissmus sieht bei Männern anders aus als bei Frauen. Auf diesen Unterschied werde ich noch später zurückkommen.

Alltäglicher Narzissmus bei Männern – wie sieht das aus? Dazu möchte ich Ihnen die Geschichte von Günther erzählen, der auf Drängen seiner Partnerin zu mir in die Praxis gekommen ist. Er ist 58 und selbständig. Zu Beginn der ersten Sitzung erzählt er:

Günther: Ich weiß nicht, ob ich wirklich ein Anliegen an Sie habe. Es ist mehr das Anliegen meiner Freundin, die glaubt, ich sei ein Narzisst.
Therapeut: Und was denken Sie darüber?
Günther: Na ja, sie meint damit, dass mir mein Sport sehr wichtig ist. Laufen, Mountain-Biken, Schifahren. Damit verbringe ich viel Zeit. Und sie möchte gern, dass ich mehr Zeit mit ihr verbringe. Es stimmt schon, ich vernachlässige sie ein bisschen. Das tut mir auch irgendwie leid, aber das Problem ist, dass sie eher unsportlich ist. Sie möchte lieber mit mir abhängen. „Gemütlich kuscheln“ nennt sie das.
Therapeut: Und Sie?
Günther: Ja, ich kuschle schon auch gern hin und wieder. Und ein bisschen mehr, wenn Sie wissen, was ich meine. Aber da ist sie im Lauf der Zeit eher abweisend geworden. Sie sagt, sie brauche mehr Zeit mit mir. Aber ich brauche Action, Bewegung, sonst wird mir langweilig.
Therapeut: Jetzt kenne ich die unterschiedlichen Bedürfnisse, die Sie beide haben. Was ist denn im Zusammenhang damit ihr Anliegen?
Günther: Wie gesagt, meine Freundin möchte gerne, dass ich mich ändere. Mehr Verständnis für sie habe. Sonst könnte die Beziehung über kurz oder lang zu Ende gehen. Und das will ich eigentlich nicht.
Therapeut: „Eigentlich?“
Günther: Wir sind jetzt drei, nein, vier Jahre zusammen. Und da schleift sich manches ein. Alltag. Das Feuer ist es nicht mehr, es wird halt alles zur Routine. Ich hätte gern eine lebhafte Beziehung. Aber ich will mir nicht schon wieder eine Neue suchen. Wie kann ich denn mehr auf sie eingehen? Sie will immer reden, reden, reden. Ich bin nicht so der große Beziehungsredner.
Therapeut: Wollen Sie sich verändern?
Günther: Ich weiß nicht so recht.
Therapeut: Lieber sollte Ihre Freundin sich ändern.
Günther (lacht): Ja, sie sollte wieder so werden wie früher. Aber das werden wir beide wohl nicht schaffen.
Therapeut: Wohl nicht. Und Sie?
Günther: Vielleicht könnte ich ein bisschen auf sie eingehen – und sie lässt mir dafür meine Freiheit.
Therapeut: Sie wollen lernen, auf sie einzugehen – und im Gegenzug dürfen Sie Ihren Hobbies nachgehen.
Günther: Ja. Wie geht man denn auf einen Menschen ein?
Therapeut: Wie könnte man denn auf Sie eingehen?
Günther: Auf mich? Das ist einfach. Meine Bedürfnisse verstehen und sie mir lassen.
Therapeut: Und was sind Ihre Bedürfnisse?
Günther: Ganz normal. Meine Freiheit. Sein dürfen, wie ich bin. Und natürlich Nähe und Sexualität. Das ist doch nicht schwer zu verstehen. Am Anfang hat sie das alles verstanden. Ich hab‘ mir gedacht, super, endlich eine Frau, die genau dieselben Wünsche hat wie ich. Und wie! Da war das Feuer noch da. Sie hat mich sein lassen, wie ich bin. Sie war von mir beeindruckt, ich bin ja beruflich selbstständig und verdiene gutes Geld. Und im Bett ist sie abgegangen wie eine Granate. So was habe ich noch nie erlebt, und ich habe eine Menge erlebt, das können Sie mir glauben.
Therapeut: Ist sie jünger als sie?
Günther: Ja schon, um einiges. Mehr als zwanzig Jahre. Sie hat mir das Gefühl gegeben, wieder richtig jung zu sein.
Therapeut: Und das erleben Sie jetzt nicht mehr so?
Günther: Nein, nicht bei ihr. Wenn ich einen Marathon laufe und die jungen Kerle bei Kilometer 30 hinter mir lasse, dann schon.
Therapeut: Wie alt sind Sie denn?
Günther: 58. In zwei Jahren bin ich sechzig. Aber ich sehe jünger aus, nicht wahr?
Therapeut: Und was bedeutet das für Sie, 58 zu sein und in zwei Jahren 60 zu werden?
Günther: Da will ich gar nicht dran denken. Ich will nicht alt werden.
Therapeut: Sie wollen vorher sterben?
Günther: Ich will überhaupt nicht sterben!
Therapeut: Wollen Sie eine Vermutung von mir hören?
Günther: Na klar!
Therapeut: Meine Vermutung ist, dass Ihr Wunsch ist, ewig jung zu bleiben. Und Ihre Freundin soll Ihnen dabei helfen.

Er will überhaupt nicht sterben. Ja, wer will das schon? Und trotzdem werden wir es alle tun. „Alle Menschen wissen, dass sie sterben werden, aber sie glauben es nicht.“ Dieser Satz wird uns später noch einmal begegnen. Ich will überhaupt nicht sterben, genauer gesagt: ich will es nicht wahrhaben, und die anderen sollen mir dabei helfen – das ist der Kern der alltäglichen narzisstischen Haltung. Deswegen verhält sich Günther so, wie er sich verhält: treibt exzessiv Sport und wechselt immer wieder die Beziehung, immer wieder zieht es ihn zu einer neuen, jüngeren und aufregenden Frau. Er kann durchaus sehen und auch verstehen, dass andere Menschen auch Bedürfnisse haben (das unterscheidet ihn vom pathologischen Narzissten), aber sein eigenes Bedürfnis nach ewiger Jugend und Unsterblichkeit ist einfach größer. Und die perfekte Verkörperung dafür ist für ihn die Liebe – oder das, was er darunter versteht: intensive, beinahe rauschhafte Verliebtheit, ihre Übersteigerung ins Einzigartige und ein Hype der betreffenden (und wohl auch betroffenen) Person ins fast Übermenschliche.

Das Feuer der übersteigerten frischen Verliebtheit, von dem Günther da spricht, führt uns zurück zu Johny Cash und seinem wohl bekanntesten Lied „Ring of Fire“:

Love is a burning thing and it makes a fiery ring
Bringing me the wild desire I fell into a ring of fire
I fell into the burning ring of fire
I fell down down down down into the deepest fire
And it burns burns burns the ring of fire.

Hier haben wir den Gegenpol zu der ebenso übersteigerten Enttäuschung des Eingangsliedes „I still miss someone“. So epochal das Feuer des Anfangs war, so einzigartig ist jetzt die Verlassenheit und die dadurch entstandene kaum erträgliche Verletzung.

Johnny Cash hatte ein bewegtes Leben mit vielem Auf und Ab. Er wurde 1932 als viertes von sieben Kinder eines bitterarmen Farmerehepaares im Süden der USA geboren. Als er zwölf war, ereignete sich ein tragischer Schicksalsschlag, der sein ganzes Leben und seine Persönlichkeit maßgeblich beeinflusste. Sein zwei Jahre älterer Bruder Jack, der Liebling des Vaters, kam bei einem Unfall mit einer Kreissäge ums Leben. In seiner Autobiografie erzählt Johnny Cash, wie sein Vater darauf reagierte: er sagt zu dem Zwölfjährigen zornig und bitter: „Warum konntest es nicht du sein?“

Was für eine unglaubliche Aussage und was für eine tiefe Wunde für dieses Kind! Es erscheint nur folgerichtig, dass Cash ab den 1970ern, auch unter dem Eindruck des Vietnamkriegs, nur mehr in Schwarz auftrat, als „Man in Black.“ In dem gleichnamigen Lied heißt es:

I'll try to carry off a little darkness on my back,
'Till things are brighter, I'm the Man In Black

„Ich probier‘, die Dunkelheit ein wenig abzutragen – bis das Leben heller wird, bin ich der Mann in Schwarz“ – das ist auf den Punkt gebracht das Drama des alltäglich narzisstischen Mannes. Wenn wir in die Biografien solcher Männer schauen, finden wir fast immer eine viel zu frühe Konfrontation mit Tod, Verlust oder schwerer Krankheit und zu wenig Trost, zu wenig Begleitung und zu wenig Liebe. Hier einige Beispiele aus meiner Praxis:

Günther, den Sie schon kennengelernt haben, ist der Älteste von vier Kindern. Als er neun war, starb sein jüngerer Bruder an Leukämie. Danach hat sein Vater sich in die Arbeit gestürzt, als Ältester war es an ihm, die trauernde Mutter zu trösten und sich um die zwei kleineren Geschwister zu kümmern. Die Angst, selbst an Krebs zu sterben, hat ihn seither nicht mehr verlassen.

Karl ist 49. Kurz nach seiner Geburt erkrankte die Mutter an multipler Sklerose und starb schließlich nach langem schwerem Leiden, als er Anfang zwanzig war. Sein Vater, Direktor an einer höheren Schule, ging in seiner Arbeit und zahlreichen ehrenamtlichen Verpflichtungen auf. Bei ihm selbst wurde als Teenager ein gutartiger, aber rasch wachsender Tumor im Gehirn entdeckt. Die Operation war erfolgreich, aber das linke Auge musste entfernt werden.

Die Eltern des heute 61jährigen Marius trennten sich, als er im Vorschulalter war. Seither hat er seinen Vater nicht mehr gesehen, er blieb das einzige Kind, die Mutter litt an schweren Depressionen und fand nie wieder einen Partner.

Schließlich Herwig, 50: er verlor seine Mutter bei einem Verkehrsunfall, als er zwölf war. Der Vater heiratete bald wieder, die Stiefmutter verbot, von der verstorbenen Mutter zu reden oder ihr Grab zu besuchen. Alle Bilder von ihr wurden aus dem Haus verbannt, er musste die neue Frau des Vaters „Mama“ nennen, ebenso wie seine zwei Schwestern.

Das ist die erste Besonderheit alltäglich narzisstischer Männer: sie haben früh schwerwiegende Verluste und andere Schicksalsschlänge erlitten und wurden in deren Bewältigung alleine gelassen. Sie mussten ihre Trauer unterdrücken und stattdessen früh Verantwortung für andere Bezugspersonen übernehmen.

Hier sehen wir das zweite Merkmal: obwohl noch Kinder, mussten sie viel zu früh erwachsen werden. Ebenso wie Günther für seine um den Bruder trauernde Mutter war auch Karl für seine in ihrer Krankheit jähzornige und unberechenbare Mutter und ihre Bedürfnisse zuständig. Marius kümmerte sich um seine depressive Mutter und war Partnerersatz für sie, Herwig sorgte für die jüngeren Schwestern und erzählte ihnen heimlich von der verstorbenen Mutter.

In diesen überfordernden Situationen mussten sie alle vier auf wesentliche Teile ihrer Kindheit verzichten, entwickelten aber gleichzeitig dabei wertvolle Ressourcen, die ihnen bis heute helfen, ihre Leben bei allen Windungen und Windungen letztendlich konstruktiv zu gestalten. Hier einige Zitate aus den vier Therapiegeschichten:

Günther: Ich war nicht nur die Vaterfigur für meine Geschwister, sondern in Wirklichkeit auch für meine Mutter. Ich glaube, das kann ich wirklich – väterlich sein. So schwierig die Ehe mit meiner Exfrau auch war, so lange wir zusammen lebten, war ich für die beiden Mädchen ein guter Vater. Und auch für den schwierigen Sohn, den meine zweite Frau mitgebracht hat. Auch als Kinderarzt schätzen die Eltern meinen fürsorglichen Umgang mit ihren Kleinen, wenn sie Angst haben.
Therapeut: Wie ist das bei ihren Partnerinnen?
Günther: Ich glaube, da bin ich auch immer wieder in der Vaterrolle. Am Anfang fährt jede total drauf ab, aber dann wird es ihnen irgendwann einmal zu viel.

Karl: Ich kann mich gut an Veränderungen und an Unberechenbarkeiten anpassen. Mögen tue ich das nicht, aber ich komme damit klar. Ich würde mir sehr endlich Beständigkeit in meinem Leben wünschen, aber irgendwie scheine ich die Veränderungen ständig selbst herbeizuführen, in meinem Beruf und in meinen Beziehungen.
Therapeut: Was ist der Preis, den Sie für Ihre Flexibilität zahlen?
Karl: Ständige Unruhe. Ich muss immer auf alles gefasst sein. Als ich entdeckt habe, dass meine Frau mich betrügt, war ich schockiert und verletzt, aber überrascht war ich nicht.

Marius: Verantwortung, das ist genau mein Ding. Drum bin ich auch Führungskraft in meiner Firma, und keine unwichtige Figur (lächelt).
Therapeut: Sind Sie stolz darauf?
Marius: Na sicher! Ohne mich würde der Laden nicht so erfolgreich laufen. Anstrengend ist es, klar, 60, 70 Stunden in der Woche sind das Übliche. Für ein Privatleben bleibt da nicht viel Zeit. Aber meine Leute, die tun, was ich sage. Ich bin für alle Probleme zuständig. Delegieren, dieses moderne Führungsdings, das gibt es bei mir nicht. Bevor ich es jemandem lange erkläre, mache ich es lieber selbst. Da kann ich mich darauf verlassen, dass es geschieht.
Therapeut: Gibt es in Ihren Partnerbeziehungen ein ähnliches Muster?
Marius: Ja klar, und auch meine Kinder habe ich so erzogen. Tüchtige Menschen sind aus ihnen geworden, das kann ich Ihnen sagen!

Herwig: Meine Stärken, die ich daraus entwickelt habe? Ich bin sehr, sehr vorsichtig bei allem, was ich tue oder sage. Ein unbedachtes Wort, mit dem ich jemanden verletzte, das werden Sie von mir nicht hören. Man sagt mir manchmal, dass ich zu wenig Grenzen setze, aber das nehme ich in Kauf. Dafür ecke ich auch nirgends an.
Therapeut: Sind Sie glücklich in Ihrem Leben?
Herwig: Glücklich? Das wünsche ich mir, vor allem mit der Kollegin, in die ich mich heimlich verliebt habe, aber ich würde meine Frau niemals verlassen. Und auch nicht betrügen. Darum schreibe ich der Anderen auch nur Liebesgedichte, in denen ich mir eine Zukunft ausmale, die es nicht geben darf.

Fassen wir die Charakteristika des alltäglichen männlichen Narzissmus zusammen, die wir bisher kennengelernt haben:

1. Frühe Konfrontation mit Verlust, Tod und Krankheit und das Alleingelassen werden damit
2. Übernahme von zu viel Verantwortung durch zu frühes Erwachsensein-Müssen und Verlust von großen Teilen von Kindheit und Jugend
3. Daraus werden hohe Ressourcen entwickelt, die aber nur zum Teil konstruktiv eingesetzt werden können

Im Weiteren werde ich diese Aufzählung vervollständigen und dann Unterschiede zum pathologischen Narzissmus skizzieren. Was bedeuten diese drei Aspekte – frühe Verlusterfahrungen, zu frühes Erwachsenwerden und die Entwicklung hoher Ressourcen mit dem hohen Preis des Verlustes von Kindheit und Jugend – psychodynamisch? Bis zum Eintreten der traumatischen Ereignisse konnte sich das Ich einigermaßen stabil entwickeln, eingebettet in ein Netz von zumindest einigen verlässlichen sozialen Beziehungen. Dieses Netz reißt nun. Der kleine oder junge Mensch muss für sich selbst zur wichtigsten Bezugsperson, zum Spiegel für sich selbst werden.

An dieser Stelle möchte ich Sie mit einer Landkarte aus der Transaktionsanalyse bekannt machen: die der Strokes. Damit meint Eric Berne, der Begründer der Transaktionsanalyse, „Einheiten des menschlichen Wahrgenommenwerdens“. Das englische Wort ist unübersetzbar, denn es bedeutet sowohl „Streicheln“ als auch „Schlagen“. In jeder zwischenmenschlichen Kommunikation geben wir der anderen Person zu erkennen, dass wir sie wahrnehmen, indem wir eine bestimmte Art von Energie übermitteln. Sie kann positiv oder negativ sein, und sie kann sich auf das Verhalten oder auf das Sein des anderen Menschen beziehen, also bedingt oder unbedingt sein und natürlich auch verbal und/oder nonverbal. Damit können wir vier Arten von Strokes unterscheiden:
Positiv bedingte Strokes sind das, was wir Lob nennen. Sie können beispielsweise sein: „Das steht dir gut, was du heute trägst.“ „Es macht Spaß, mit dir zusammenzuarbeiten.“ „Ihr Vortrag hat mir gut gefallen.“
Negativ bedingte Strokes sind Kritik: „Es stört mich, dass du zu spät kommst.“ „Ich erlebe die Zusammenarbeit mit dir als wenig produktiv.“ „Ich bin enttäuscht von Ihrem Vortrag.“
Positiv unbedingte Strokes sind die erfreulichste Art, von anderen Menschen wahrgenommen zu werden oder sie wahrzunehmen: Liebe, Sympathie und Zuwendung, wie z.B. „Schön, dich wiederzusehen.“ „Ich fühle mich wohl in deiner Gegenwart.“ „Ich liebe dich.“
Negativ unbedingte Strokes bedeuten Ablehnung des ganzen Menschen in seinem Sein: „Verschwinde, ich will dich nie mehr wiedersehen.“ „Ich kann dich nicht ausstehen.“ „Ich ertrage deine Gegenwart nicht.“

Erinnern wir uns an den Ausspruch von Johnny Cashs Vater: „Warum konntest es nicht du sein?“ Das ist ein dramatisch negativ unbedingter Stroke: du sollst tot sein anstelle deines Bruders.

Günther kann sich im Zusammenhang mit der Leukämieerkrankung seines Bruders daran erinnern, dass ihn seine Mutter einmal angefahren hat: „Merkst du denn nicht, wie krank er ist? Musst du ihm seine Spielsachen wegnehmen? Wenn er stirbt, dann bist du schuld daran!“ Das ist ein massiver negativ bedingter Stroke, so massiv, dass Günther bis heute unter Schuldgefühlen über den Tod des Bruders leidet. „Ich weiß nicht, wie ich das jemals wieder gut machen soll“, sagt er.

Ähnlich bei Karl und Marius: die MS-kranke Mutter und die depressive machen ihren Söhnen immer wieder offene und subtile Vorwürfe dafür, wie schlecht es ihnen geht. Karl erinnert sich an Aussagen wie „Mit deiner Geburt ist die Krankheit gekommen. Wenn du nicht gewesen wärst, wäre ich gesund geblieben.“ Marius berichtet, seine Mutter habe ihn immer wieder wissen lassen, dass der Vater gegangen sei, weil er kein Kind wollte.

Auch die strengen Strafen, die Herwig erhielt, wenn er von seiner verstorbenen Mutter sprach und die sprichwörtlich böse Stiefmutter nicht Mama nannte, waren heftige negativ bedingte Strokes.

Wir alle brauchen Strokes, wir alle wollen gesehen, wahrgenommen und beachtet werden. Das ist ein menschliches Grundbedürfnis. Wenn wir zu wenig positive Strokes, zu wenig Anerkennung, Lob und zu wenig Liebe bekommen, sind zwar negative besser als gar keine, es bleibt aber ein unstillbarer Hunger nach positiven. So erklärt sich die rastlose Suche nach Anerkennung und nach Erfolg, die den alltäglich narzisstischen Mann antreibt. Auch in Beziehungen glaubt er, unentwegt leisten zu müssen, um geliebt zu werden. Günther erkennt, wie sehr er immer die Vaterrolle eingenommen hat. Auch die Überbewertung von Liebe, vor allem von Verliebtheit speist sich aus dem übergroßen Bedürfnis nach positiven Strokes. Und noch mehr: die hohe Empfindlichkeit gegenüber Enttäuschungen und Verletzungen, die Schwierigkeit, Kritik anzunehmen, speisen sich aus dieser Quelle. Das Übermaß an negativen Strokes in der Kindheit, diese unverheilten Wunden beim radikalen Ende der Kindheit, haben für eine sehr dünne Haut gesorgt. Der alltäglich narzisstische Mensch wittert allenthalben Kränkungen und wieder Kränkungen, die alle als Ablehnung seiner Person, als negativ unbedingte Strokes wahrgenommen werden. Er rechnet ständig damit. Karl hat das in der vorher zitierten Aussage treffend formuliert: als er entdeckt hat, dass seine Frau ihn betrog, sei er „schockiert und verletzt, aber nicht überrascht“ gewesen.

Der Hunger nach Strokes, der Wunsch, die innere Leere zu füllen, führt sehr häufig zu Suchtverhalten. Drogen, Alkohol, Glücksspiel, Sex, Pornografie, übermäßiges Essen – das alles stimuliert die Ausschüttungen von Neurotransmittern im Gehirn, insbesondere von Dopamin und Serotonin, die als „Glückshormone“ gelten und einen emotionellen Belohnungseffekt erzeugen. Mit anderen Worten: es fühlt sich kurzfristig an wie eine große Menge an positiv unbedingten Strokes. Doch keine substanzgebundene und keine nichtsubstanzgebundene Droge, auch keine noch so scheinbar intensive Beziehung kann das lebensgeschichtlich frühe Defizit füllen, die Dunkelheit erhellen, von der der Mann in Schwarz singt. Auch Psychotherapie kann das natürlich nicht, aber sie kann dabei helfen, die Verletzung von damals zu heilen.

Werfen wir einen weiteren Blick auf Johnny Cashs Leben. Nach einer Kindheit und Jugend voll harter Arbeit auf der elterlichen Farm, in verschiedenen Fabriken und als Vertreter trat er schon sehr jung als Sänger auf und begann ab Mitte der 50er Jahre eine steile Karriere. Die ungeheure Menge an positiven Strokes, die er dadurch erhielt, änderte nichts an seiner Rastlosigkeit und seiner inneren Unzufriedenheit. Bald wurde er massiv medikamenten- und alkoholabhängig und starb fast daran. Er erzählt von seiner Begegnung mit der bekannten Sängerin June Carter, in die er sich vom Fleck weg verliebte – I fell into a burning ring of fire – und der er bereits bei der ersten Begegnung seine Absicht mitteilte, sie zu heiraten. Obwohl er seine erste Frau und die Kinder verließ, war June Carter lange Zeit wegen seiner Suchterkrankung nicht bereit, sich auf eine Beziehung mit ihm einzulassen – I still miss someone.

Das alltägliche narzisstische Leiden ist keine maligne narzisstische Störung. Ein wesentlicher Unterschied liegt darin, dass der alltäglich narzisstische Mann zu Empathie fähig ist. Das liegt daran, dass seine Lebenskränkung viel später erfolgte als bei schweren narzisstischen Störungen, zu einer Zeit, als er bereits ein verhältnismäßig stabiles Ich hatte. Er kann das Leid anderer Menschen verstehen, weil er über sein eigenes Leid Bescheid weiß. Und doch ist die Empathie nie ganz selbstlos und auch nie ganz uneitel, sie ist immer auch mit dem Wunsch verbunden, dafür Strokes zu bekommen. Ein plakatives Beispiel dafür sind Johnny Cashs berühmte Auftritte in Zuchthäusern in den USA, bei Schwerkriminellen Gewalttätern. Dort zeigt er ein gut dosiertes Maß an Mitgefühl für die Gefangenen, gepaart mit etwas Rauheit – und erhält dafür tosenden Applaus. Eines seiner Konzerte in San Quentin, das brutalste Gefängnis Kaliforniens mit zahllosen Hinrichtungen, beginnt er mit den Worten: „Ich hab gestern nachgedacht über euch Jungs. Ich war schon drei Mal hier und ich glaube, ich verstehe ein bisschen, wie ihr euch über manche Dinge fühlt. Es geht mich nichts an, wie ihr euch über ein paar andere Dinge fühlt, und es ist mir verdammt egal, wie ihr euch über noch andere Dinge fühlt. Wie auch immer – ich habe versucht, mich in euch hineinzuversetzen, und ich glaube, so würde ich mich fühlen – über San Quentin.“ Sein Lied beginnt er dann mit „San Quentin – I hate every inch of you.“ Jubelnder Beifall.
Genau so arbeitet die Psyche des alltäglich narzisstischen Mannes: fähig zur Empathie, aber gleichzeitig immer ein Schielen auf Beifall und Erfolg.

Wir können jetzt weitere charakteristische Merkmale des alltäglich narzisstischen Mannes identifizieren:

4. Subjektiv erlebter chronischer Mangel an positiven Strokes, der durch intensive, eher kurzlebige Beziehungen, möglichst viel Erfolg und anhaltende Anerkennung kompensiert wird
5. Hohe Neigung zur Sucht
6. Intensive Überbewertung von Liebe, Enttäuschung und Verletzung

An dieser Stelle, wo wir die wesentlichen Merkmale des alltäglichen Narzissmus beschrieben haben, möchte ich kurz die Unterschiede zwischen diesem und pathologischem, malignem Narzissmus skizzieren. Narzisstische Persönlichkeitsstörungen sind sehr frühe und schwere psychische Beeinträchtigungen, die in sich einem an der Basis gestörten und in Gut und Böse gespaltenen Selbst manifestieren. Entwicklungspsychologisch finden wir meist massive kumulative Traumata, wie das Erleben von körperlicher und psychischer Gewalt, sehr frühem sexuellem Missbrauch, intensiver Ablehnung durch die Bezugspersonen und ebenfalls sehr frühe Krankenhaustraumata. In der Stroke-Landkarte gedacht erlebt das Kleinkind ein unerträgliches Ausmaß an negativ unbedingten Strokes, die zu Abspaltungen und Aufspaltungen der Psyche führen. Auf die Ätiologie möchte ich in diesem Zusammenhang nicht weiter eingehen, da das von unserem Thema wegführen würde.

Der Beginn der alltäglich narzisstischen Entfaltung ist entwicklungspsychologisch viel später anzusetzen, mindestens im frühen Volksschulalter. Das Selbst ist zu diesem Zeitpunkt zwar fragil, aber im Kern gesund. Durch Erfahrungen wie Konfrontation mit Tod, Verlust und eigener schwerer Erkrankung werden Strokes hauptsächlich in Form von stark bedingt negativen erlebt. Das Selbst wird durch neurotische Abwehrmechanismen geschützt. Diese sind Über- oder Unterbewertung von sich selbst und anderen, Getriebenheit durch die unablässige Sehnsucht nach bedingungsloser Liebe und deren Überbewertung, Neigung zur Sucht und hohe Kränkbarkeit. All das – der entwicklungspsychologisch relativ späte Beginn und die dementsprechend reiferen Abwehrmechanismen – erfüllen die Kriterien einer neurotischen, keiner frühen Störung. Ich möchte daher an dieser Stelle den klinisch präziseren Begriff „neurotischer Narzissmus“ statt dem bisher von mir verwendeten „alltäglich“ einführen.

Weitere Unterschiede dieses neurotischen Narzissmus zum pathologischen sind: persönliche Ressourcen sind vorhanden und nutzbar (statt nur in Spurenelementen und kaum nutzbar). Ängste, vor allem die vor Krankheit und Tod, sind ansprechbar und erreichbar (statt verleugnet und abgespalten). Empathie ist möglich und zugänglich, wenn auch durch Eitelkeit getrübt (statt der Unfähigkeit dazu). Neurotische Narzissten sind fähig, Beziehungen über längere Zeit aufrechtzuerhalten, auch wenn sie oft schwierig und konfliktgeladen sind (während pathologische Narzissten dazu meist nicht in der Lage sind). Daher sind neurotische Narzissten auch psychotherapeutischer Behandlung gut zugänglich, weil sie imstande sind, sich auch dieser komplexen Beziehungserfahrung zu stellen (während die Behandlung von narzisstischen Persönlichkeitsstörungen nur sehr schwer möglich und fast immer von Abbrüchen begleitet ist). Kränkungen spielen in beiden Störungsfelder eine große Rolle. Für den neurotisch narzisstischen Menschen sind sie schwerwiegend, aber ertragbar und vor allem auch verzeihbar – der pathologisch narzisstische Mensch erlebt sie als unerträglich, lebensbedrohlich und unverzeihbar. Beide, der neurotisch und der pathologisch narzisstische Mensch, reagieren leicht mit Aggression auf Kränkungen oder das, was sie darunter verstehen. Beim malignen Narzissmus nimmt das häufig das Ausmaß von massiver Wut und oft auch von Gewalt an (vor allem bei Männern), beim alltäglich-neurotischen ist der Ärger durchaus kontrollierbar.

Warum spreche ich die ganze Zeit von alltäglich oder neurotisch narzisstischen Männern? Gibt es diese Symptomatik und die Ätiologie bei Frauen nicht? Doch, natürlich gibt es auch Mädchen, die derartige traumatisierende Erfahrungen machen und auch deren Ich fragil und leicht erschütterbar machen. Es gibt auch Frauen, die ähnliche Erscheinungsformen in innerer Haltung und äußerem Verhalten zeigen, aber es sind wenige. Der Unterschied zeigt sich am deutlichsten in Partnerbeziehungen:
Männer wollen ihre Unsicherheit durch Übersicherheit kompensieren. In Beziehungen neigen sie dazu, die Vaterrolle einzunehmen, nach dem Motto „Ich zeige dir, wie es geht und was du tun sollst.“ Dementsprechend suchen sie sich, je älter sie werden, oft jüngere Partnerinnen. Narzisstisch neurotisch Frauen verharren eher in der Unsicherheit und suchen sich Partner, die ihnen Sicherheit versprechen Sie neigen dazu, lange in aussichtslosen Beziehungen zu verharren – Männer sind schneller bereit zur Trennung (vor allem, wenn sie jemand neuen gefunden haben). Männer suchen den Erfolg im Beruf, im Sport, bei Frauen. Dafür sind sie bereit, sich sehr anzustrengen. Frauen versuchen mit ähnlicher Anstrengung, es anderen Menschen recht zu machen und ihnen gefällig zu sein. Dementsprechend ist die Aggressivität bei ihnen geringer ausgeprägt, sie schlucken ihren Ärger eher und versuchen, Kränkungen zu ertragen. Beide, Männer wie Frauen, mit einer ähnlichen wie vorher beschriebenen Geschichte, wollen ihre tiefe innere Angst bekämpfen, die sie seit den frühen Erfahrungen von Verlust, Tod und Krankheit unentwegt verfolgt, manchmal deutlich, manchmal weniger deutlich spürbar.

Worin besteht diese Angst? Es ist die vor der ultimativen Kränkung, der eigenen Sterblichkeit. Am Anfang des Vortrages habe ich Günther zitiert: „Ich will überhaupt nicht sterben“ und habe das als Kern der neurotisch-narzisstischen Haltung definiert. Genauer gesagt: ich will es nicht wahrhaben, und die anderen sollen mir dabei helfen, indem sie mich bedingungslos lieben und vor allem bedingungslos anerkennen. Das verhilft mir zu der Illusion, ewig jung und leistungsfähig und vor allem unbesiegbar und unsterblich zu sein.

Der große amerikanische Psychotherapeut Irvin Yalom identifiziert in seinem fundamentalen Werk „Existenzielle Psychotherapie“ vier Grundthemen, vier „letzte Dinge“ der menschlichen Existenz und damit der Psychotherapie: Tod, Freiheit, Isolation und Sinnlosigkeit. Die Angst vor der Auseinandersetzung und die Abwehr der Beschäftigung mit den existenziellen Themen führt in Einengung und Verarmung, wie wir sie beim narzisstisch neurotischen Mann erleben. Er versucht mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mittel, etwas zu erreichen, was er als „Freiheit“ sieht: intensive und wechselnde Beziehungen, Sport bis zum Extremsport, beruflicher und sozialer Erfolg, Sucht. Doch es ist nicht die Freiheit, er selbst zu sein und ein sinnerfülltes Leben zu führen. Daher führt ihn das immer wieder in die Isolation, die Einsamkeit, das Erleben von Sinnlosigkeit und unausweichlich in die Angst vor dem Sterben. Das ist die „darkness on my back“, die Johnny Cash besingt, die innere Dunkelheit, die Günther, Karl, Marius und Herwig ein Leben lang mit sich tragen. Das ist das, was sie nicht sehen und nicht wahrhaben wollen und das sie doch – mehr unbewusst als bewusst – zur Psychotherapie geführt hat.

Unsere Vergangenheit, unsere Lebensgeschichte und ihre Verletzungen, beeinflussen unser Fühlen, Denken und Verhalten in der Gegenwart. Wir wiederholen die Muster, die wir in frühen Beziehungen gelernt haben und indem wir die Vergangenheit bewältigen und loslassen, können wir unsere Gegenwart neu und konstruktiv gestalten. Das ist der Zugang humanistischer und tiefenpsychologisch orientierter Psychotherapien, auch der der Transaktionsanalyse. Yaloms Existenzielle Psychotherapie fügt noch einen wesentlichen Aspekt hinzu: auch unser Umgang mit unserer Zukunft, mit dem Rest unseres Lebens und seinem Ende, wird von den Traumata unserer Vergangenheit überschattet. Durch die Verarbeitung unserer Vergangenheit und die Veränderung der Gegenwart können wir uns auch dieser Zukunft und dem unausweichlichen Ende stellen.

Wir erinnern uns an Günthers Ausspruch „Ich will überhaupt nicht sterben!“ Sein Bruder ist an Leukämie gestorben, als Günther neun Jahre alt war. Die Angst, selbst an Krebs zu sterben, hat ihn seither nie mehr verlassen.

Günther: Ich gehe regelmäßig zu Kontrolluntersuchungen, Darmspiegelung, urologische Untersuchung und so weiter. Jedes Mal habe ich schreckliche Angst vor den Ergebnissen, und jedes Mal bin ich ungeheuer erleichtert, wenn alles in Ordnung ist. Vor 15 Jahren hatte ich Gallensteine, auch da war ich bei den Untersuchungen voller Angst und so froh, dass es nur ein kleiner Eingriff war: ich muss nicht sterben! Das war jedes Mal eine ungeheure Freude. Aber jetzt…
Therapeut: Jetzt?
Günther: Jetzt, wo ich älter werde, wo ich bald 60 werde (G. ist mittlerweile fast zwei Jahre in Therapie), jetzt gibt es eine Einschränkung: ich muss noch nicht sterben. Aber irgendwann einmal muss ich es.
Therapeut: Ja, wie wir alle. Und wie ist das für Sie?
Günther: Schrecklich. Unfassbar. Ich werde nicht mehr da sein, ich werde nicht mehr mitkriegen, wie die Menschen sich weiterentwickeln, die ich liebe. Meine Kinder und vielleicht auch Enkelkinder. Meine jüngeren Geschwister (seine Stimme bricht).
Therapeut: Ich möchte Sie zu einer kurzen Fantasieübung einladen. Einverstanden?
Günther: Ja, ok. Schauen wir mal.
Therapeut: Lassen Sie uns in die Zukunft blicken. Wir wissen nicht, wie nahe oder wie ferne dieser Moment sein wird. Nehmen wir an, der Zeitpunkt Ihres Todes wäre gekommen und Sie wüssten es. Auf was für ein Leben würden Sie zurückblicken?
Günther: Oh, das ist schwierig. Hoffentlich ist das noch weit weg.
Therapeut: Das wünsche ich Ihnen. Wie wäre dieser Rückblick?
Günther: Da müsste ich noch einiges in meinem Leben verändern.
Therapeut: Wenn Sie das nicht tun würden, wenn Ihr Leben weiter so verlaufen würde wie bis jetzt – was würden Sie dann über Ihr Ende fühlen und denken?
Günther: Frustrierend. Ich würde mir denken, das soll es jetzt gewesen sein? Viel versucht und wenig gelungen. Viele Beziehungen, und alle wieder verloren. Erwachsene Töchter und vielleicht auch Enkelkinder, aber das hat auch nichts verändert. Beruflich ziemlich erfolgreich, aber das zählt nun nicht mehr, wo ich sterben muss. (lange Pause) Nein, so möchte ich nicht gehen müssen.
Therapeut: Wie würde es sich denn anfühlen, so gehen zu müssen?
Günther (mit erstickter Stimme): Es wäre entsetzlich traurig. Der Moment ist da, vor dem ich immer solche Angst gehabt habe. Und alles, was ich erreichen wollte, war vergeblich. Es war alles so sinnlos. (Pause) Können wir bitte aufhören? Ich ertrage das nicht mehr.
Therapeut: Einverstanden.

An diesem Punkt ist Günther mit den „vier letzten Dingen“ konfrontiert, von denen Irvin Yalom spricht. In seiner Fantasie über das Ende des Lebens, über den Tod, erlebt er seine Isolation, seine Einsamkeit trotz vieler Menschen, die er lieben und sich von ihnen lieben lassen hätte können. Angesichts dessen erscheint ihm sein Leben als sinnlos – die Freiheit, die er gehabt hätte, seine Zeit im Bewusstsein seiner Möglichkeiten zu erleben, hat er nicht genutzt.

Niemand begegnet gerne der Angst vor dem eigenen Tod, und narzisstisch-neurotische Menschen schon gar nicht. Wie verständlich ist doch der Wunsch, das Sterben zu verleugnen, wenn es bedeutet, darauf zurückzublicken, wie einsam dieses Leben war. Yalom: „Ein Mensch, der dabei versagt, so reich zu leben, wie er das könnte, erlebt ein tiefes und mächtiges Gefühl, das ich ‚existenzielle Schuld‘ nennen möchte.“

Als ich über die eben geschilderte Sitzung mit Günther nachdachte, kam mir ein Satz in den Sinn, den ich kurz vorher im Theater gehört hatte: „Once you learn how to die you learn how to live.“ Wenn du einmal gelernt hast zu sterben, dann lernst du zu leben. Diese bedeutungsvolle Aussage stammt aus dem Stück „Tuesdays with Morrie“, und ich hatte es im Vienna English Theatre gesehen. Vielleicht kennen Sie das Buch – „Dienstags mit Morrie“ von Mitch Albom. Es schildert die authentische Geschichte vom qualvollen Sterben des Universitätsprofessors Morrie Schwartz und der daraus erwachsenden engen Beziehungen zu seinem ehemaligen Studenten Mitch. Hier kommen wir zu dem Satz zurück, den ich eingangs erwähnt habe: „Alle Menschen wissen, dass sie sterben werden, aber sie glauben es nicht.“ Er stammt von Morrie Schwartz, und i er meint damit: erst wenn wir diese unausweichliche Tatsache akzeptieren, dann können wir Sinn in unserem Leben finden.

Morrie litt und starb an ALS, an amyotropher Lateralsklerose, einer unheilbaren degenerativen Erkrankung des motorischen Nervensystems. Auch Stephen Hawking starb daran. ALS bedeutet, dass das Gehirn vollkommen klar bei Bewusstsein ist, aber den Körper weniger und weniger und zum Schluss gar nicht mehr steuern kann.

Mitch, ein junger Sportjournalist, wird nach Jahren auf seinen früheren Lehrer wieder aufmerksam, als er ihn im Fernsehen über seine Krankheit erzählen hört. Er nimmt Kontakt mit ihm auf und will gleich wieder gehen, weil er sich mit der traurigen Wirklichkeit nicht konfrontieren will, doch Morrie lässt ihn nicht. Bis zu seinem Tod sehen sie sich jeden Dienstag, und Mitch erfährt fundamentale Weisheiten und Wahrheiten über die „vier letzten Dinge“.

In der darauffolgenden Stunde erzählte Günther, wie sehr ihn unsere vorige Sitzung beschäftigt habe und wie verzweifelt er darüber sei, was er herausgefunden habe.

Günther: Was tue ich nur mit meinem Leben, was habe ich damit getan und was werde ich weiter damit tun? Diese Fragen lassen mich nicht mehr los. Ich habe einiges zu ändern versucht, seit ich zu Ihnen komme, ich habe mich von meiner viel zu jungen Freundin getrennt, ich habe versucht, eine neue Beziehung zu finden, ich wollte zu meinen Töchtern Kontakt aufnehmen, aber das alles klappt nicht so recht. Ich versuche, mir mehr Zeit für mich zu nehmen, aber ich lande doch wieder bei einer Flasche Wein, bei meiner Arbeit oder bei einer flüchtigen Nacht mit einer fast unbekannten Frau.

Er versucht und versucht und landet wieder bei seinen Schutzmechanismen vor der fundamentalen Angst vor dem Sterben nach einem sinnentleerten Leben. Ich erzähle ihm über „Tuesdays with Morrie“ und lese ihm einen Satz aus dem Buch vor: „So viele Menschen marschieren mit einem Leben ohne Bedeutung herum. Sie wirken, als ob sie halb im Schlaf wären, auch wenn sie ununterbrochen Dinge tun, die ihnen wichtig erscheinen. Das kommt daher, dass sie den falschen Dingen nachjagen. Du bringst Bedeutung in dein Leben, wenn du dich der menschlichen Gemeinschaft um dich herum widmest, und wenn du dich etwas hingibst, dass deinem Leben Ziel und Inhalt gibt.“

Günther (beginnt zu weinen): Das bin ich, genau das. Ich marschiere ohne Sinn und Bedeutung durch dieses Leben, und irgendwann einmal wird es vorbei sein.
Therapeut: Irgendwann einmal wird es vorbei sein. Und es bleibt Ihnen höchstwahrscheinlich noch einige Zeit.
Günther: Aber es ist schon verdammt spät! Wenn ich Glück habe, vielleicht noch zwanzig Jahre, und wenn ich noch einmal Glück habe, bei einiger Lebensqualität. Aber was tue ich damit? Was ist denn der Sinn meines Lebens? Was denken Sie?
Therapeut: Ich kann Ihnen nicht sagen, was der Sinn Ihres Lebens ist. Ich kann Ihnen höchstens sagen, was für mich der Sinn meines Lebens ist.
Günther: Ja, was ist der Sinn Ihres Lebens? Worauf möchten Sie zurückblicken, wenn es so weit ist?
Therapeut: Ich möchte auf ein reiches und erfülltes Leben zurückblicken und sagen können: bei allem, was auch schwierig war, war es ein schönes und gutes Leben. Ein Leben, in dem ich anderen Menschen etwas für ihr Leben mitgegeben habe und in dem ich Liebe gegeben und bekommen habe. In dem ich Spuren hinterlassen habe und etwas von mir in den Herzen anderer Menschen bleibt. Um es noch einmal mit Morrie Schwartz zu sagen (liest vor): „Der Tod beendet ein Leben, aber nicht die Beziehung. All die Liebe, die wir erschaffen, ist dann immer noch da. All die Erinnerungen sind immer noch da. Wir leben weiter – in den Herzen all derer, die wir berührt und wachsen lassen haben, solange wir hier waren.“
Günther: Das klingt sehr schön. Ich möchte Ihnen eines sagen: sollten Sie vor mir gehen, dann leben Sie auch in meinem Herzen weiter.
Therapeut: Danke, Günther. Das berührt mich. Ich denke, Sie sind auf einem guten Weg zu sich selbst und zu anderen Menschen.

Ich gebe Günther das Buch mit. Wenn er sagt, er habe zwar einiges in seinem Leben verändert, aber im Grund sei nichts anders geworden, dann untertreibt er aus meiner Sicht. Er hat sehr viel an seiner traurigen Lebensgeschichte gearbeitet. Vor allem hat er seinen kleinen Bruder betrauert und losgelassen und sich mit seinen – schon vor einigen Jahren verstorbenen – Eltern innerlich ausgesöhnt und gelernt, sie in ihrer damaligen Trauerreaktion zu verstehen. Sein suchtartiges Bedürfnis nach Alkohol und nach Frauen ist deutlich weniger geworden. Seine Versuche, mit den erwachsenen Töchtern, die ihm sehr fremd geworden waren, Kontakt aufzunehmen, waren durchaus nicht so erfolglos, wie er sagt, aber alle drei, er und die beiden jungen Frauen brauchen Zeit, sich wieder oder genauer gesagt neu kennenzulernen.

Im Grunde ein durchaus erfolgreicher Therapieverlauf – doch bis jetzt hatten wir den Kern der narzisstisch-neurotischen Problematik noch nicht ganz erreicht: die innere Leere und die daraus entstehende Angst vor dem Sterben.

Günther liest das Buch, wie er beim nächsten Mal erzählt, noch am selben Abend in einem durch.

Günther: Ich glaube, dieses Buch verändert mein Leben. Es verändert vor allem mich.
Therapeut: Sie verändern sich.
Günther: Ja, stimmt. Mir kommt vor, jetzt begreife ich, wie alles zusammenhängt, das ganze Puzzle meines Lebens. Da sind jetzt Steine auf ihren Platz gefallen, und ich sehe das ganze Bild.
Therapeut: Und was sehen Sie da?
Günther: Einen Menschen, der sein ganzes Leben nach Liebe gesucht hat. Morrie sagt (blättert in seinen Notizen): Das Wichtigste im Leben ist zu lernen, wie man Liebe gibt und wie man sie in sich hineinlässt. Ich habe immer geglaubt, dass ich so viel Liebe gebe und viel zu wenig zurückkriege. Dabei habe ich immer nur Spiegelbild meiner eigenen tollen Leistung in anderen Menschen sehen wollen und habe nicht gesehen, was sie mir geben. Jede dieser Frauen, die in meinem Leben waren, hat mich auf ihre eigene Art geliebt, aber ich habe es ihnen nicht geglaubt. Kein Wunder, dass sie irgendwann gegangen sind, zuerst innerlich und dann auch physisch. Da ist so viel, was mir leidtut. Ich habe einen langen Brief an Susanne geschrieben, meine erste Frau und die Mutter meiner Kinder. Ich habe sie um Verzeihung gebeten und mich bei ihr bedankt für alles, was sie für die Mädchen getan hat.
Therapeut: Hat sie reagiert?
Günther: Noch nicht, aber das ist auch nicht so wichtig. Wichtig ist, dass ich es gesagt und gefühlt habe.
Therapeut: Das ist sehr schön, Günther.
Günther: Es gibt so viel, das ich Ihnen erzählen möchte. Über so viele Dinge, die Morrie da zu Mitch sagt und sein Leben und seine Haltung zu sich verändert. Die wichtigsten Dinge für mich sind die, die er über das Sterben sagt und wie er in all seinem Leid in Würde geht. Ich war gar nicht so sehr traurig, nachdem ich mit dem Buch fertig war. Ich war sehr berührt, aber vor allem habe ich es sehr, sehr tröstlich gefunden. Morrie sagt darüber: „Bin ich bereit? Tue ich alles, was wichtig für mich ist? Bin ich der Mensch, der ich sein will?“ Und das will ich sein in dieser Zeit, die für mich bleibt: der Mensch sein, der ich sein will. Wissen Sie, was gestern ganz Wunderbares passiert? Nein, woher auch. Meine ältere Tochter, Elisabeth, hat mich gestern angerufen, ganz von selbst. Und sie hat mir erzählt, dass sie schwanger ist.
Therapeut: Das ist ja wirklich wunderbar.
Günther: Sie hat gesagt: Außer meinem Mann bist du der erste Mensch, dem ich es erzähle, Papa. Auch sie hat mich all die Jahre immer geliebt, und erst jetzt kann ich es sehen.
Therapeut: Das berührt mich sehr, Günther. Ich weiß, wie schön es ist, erwachsene Kinder zu haben und Großvater zu werden und zu sein.
Günther: Ja! Ich werde Opa! Ich freue mich so! Mir ist jetzt klar, dass ich sterben werde, und das geht in Ordnung so. Aber zuerst möchte ich noch dieses Kind erleben und heranwachsen sehen. Mein Vater war kein gutes Vorbild, um selbst Vater zu sein. Aber mein Großvater war ein wunderbares Vorbild dafür, Opa zu sein.

Hier endet für diesen Vortrag Günthers Geschichte. Im wirklichen Leben geht sie natürlich noch weiter, und für einige Zeitlang werde ich auch noch daran teilhaben dürfen. Er hat seinen neurotischen Narzissmus überwunden und nutzt jetzt die Ressourcen, die er immer hatte und die ihm schon damals als Kind geholfen haben.

Ja, Günthers Geschichte habe ich Ihnen fertig erzählt – doch halt, ein weiteres Geschichtenende schulde ich Ihnen noch: das von Johnny Cash, mit dem ich auch begonnen habe. Eine steile Karriere bis gegen Ende der 1980er Jahre mit großen Erfolgen und einer eigenen TV-Show kontrastierte mit wiederkehrenden Rückfällen in die Medikamentabhängigkeit. Auch seine lange Ehe mit June Carter erlebte dadurch heftiges Auf und Ab. In vielen seiner Songs können wir immer wieder den neurotischen Narzissmus, die Eitelkeit und die scheinbar unstillbare Sehnsucht hören. Zu mehr Gelassenheit fand er erst nach dem Aufgeben seiner Medikamentenabhängigkeit und dem allmählichen Rückgang seiner Karriere. In dieser Zeit fand er zur Selbstironie, am witzigsten in dem Lied „Chicken in Black“, das „Hühnchen in Schwarz“, in dem er den „Man in Black“ persifliert.

Ab 1997 begann sein Leiden an einer zuerst als Parkinson fehldiagnostizierten Neuropathie – einer ganz ähnlichen Erkrankung wie die, an der Morrie Schwartz starb. Mit viel Würde ertrug der einst so eitle Mann seinen allmählichen körperlichen Verfall. Kurz vor seinem Tod feierte er ein Comeback mit insgesamt sechs Alben, die als „American Recordings“ zum Teil erst nach seinem Tod 2003 veröffentlicht wurden. Darauf singt er mit immer brüchigerer Stimme über seine Aussöhnung mit dem Leben, der Liebe und dem Sterben. Hier verbinden sich die Geschichten von Günther, von Morrie und von Johnny: sich im Überwinden des neurotischen männlichen Narzissmus und in der Aussöhnung mit der eigenen Sterblichkeit. Mit ein paar Zeilen aus einem seiner letzten Songs „Will you meet me heaven“ möchte ich diesen Vortrag beenden:

Wir wanderten durch Gräben von Sorgen
Der Wind des Grübelns fegte Berge dahin
Doch wir liebten und lachten ihn fort, diesen Schmerz
Am Ende der Reise, wenn unser letztes Lied verklingt
Bitte wart doch im Himmel auf mich

Ich werd‘ dich erkennen und du auch mich
Dort draußen jenseits der Sterne
Gehst du zuerst oder wenn du nach mir kommst
Bitte wart doch im Himmel auf mich

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